Mittwoch, 10. Mai 2017

Avalokiteshvara, Bodhisattva des Mitgefühls

   Bronze Skulptur etwa 50 cm hoch, Nepal
Avalokiteshvara (tibetisch Chenrezig) ist ein Bodhisattva, der die Welt mit universellem Mitgefühl betrachtet. Auch ist er als Avalokiteshvara bekannt, wobei der Name "Hörer der Klagen der leidenden Lebewesen" bedeutet.

Bodhisattvas besitzen keine Geschlechtszugehörigkeit, dennoch wird Avalokiteshvara in manchen buddhistischen Ländern auch als weibliche Figur dargestellt.
Er hatte vor,  allen von Leid geplagten menschlichen Lebewesen zu helfen. Um diesem Plan besser nachkommen zu können, wurde er von Amithaba (Buddha des Unermesslichen Lichtes) mit Tausend Armen und elf Köpfen ausgestattet.
So konnte und kann er sich stets um die Leidenden kümmern.

Das Mitgefühl ist hier etwas anders vorzustellen, als wir es von uns selbst kennen. Im tibetischen Buddhismus gilt er als die Verkörperung des Mitgefühls aller Buddhas aller Zeiten. Man könnte behaupten, wie eine Essenz des Mitgefühls.

Er wird durch Rezitieren des Mantras "OM MANI PADME HUM" aufgerufen.
Er ist auch Schutzpatron Tibets. Die Dalai Lamas gelten als Verkörperung von Chenrezig (Avalokiteshvara).

Er wird daher manchmal wie ein stehender Buddha mit einem Kopf und zwei Armen oder eben mit Tausend Armen (oft nur symbolisch) und elf Köpfen dargestellt.



Chenrezig, Buchillustration
Avalokiteshvara, Museum Guimet, Paris
Avalokiteshvara, Museum Guimet, Paris
Avalokiteshvara, Museum Guimet, Paris


 
Chenrezig Rollbild (Thanka), Kathmandu

Avalokiteshvara, Patan Museum, Kathmandu
Infotafel unter der Bronzefigur im Patan Museum, Kathmandu


Padmasambhava, der legendäre Lehrer


Von Padmasambhava wird berichtet, dass er die buddhistische Lehre im 9. Jahrhundert aus Indien nach Tibet brachte und dort das erste buddhistische Kloster (Samye) gründete. Nach der  Überlieferung soll er nicht von einer Frau geboren worden sein, sondern er erblickte die Welt auf einem Lotos in einem See. Man nennt ihn auch Guru Rinpoche.
Padmasambhava ließ von seinen Schülern die aus Indien in Sanskrit Sprache verfassten Texte in die tibetische Sprache übersetzen. 

Wandmalerei in Kathmandu

Parmasambhava im Patan Museum, Kathmandu

Infotafel über Padmasambhava im Patan Museum, Kathmandu




Meditationshöhle von Padmasambhava in Pharping (Süd-Kathmandu)

Meditationshöhle von Padmasambhava abends in Pharping (Süd-Kathmandu)


Dienstag, 9. Mai 2017

Patan nach dem Erdbeben 2017




Durbar Square in Patan


Im April 2017 besuchte ich Patan, den südlichen Stadtteil von Kathmandu ein viertes Mal. Der große und faszinierende Platz, Durbar Square mit den wunderbaren Pagoden hat sich nach dem Erdbeben im Jahre 2015 wesentlich verändert. Einige Gebäude fehlen, andere werden bereits, wenn auch nur langsam, restauriert.











Mit mühsamer Handarbeit Stein für Stein  
 geht der Wiederaufbau voran.
Manche kulturhistorisch wertvolle Tempel sind tadellos erhalten geblieben.
Chyasim Dewal



Der Eintrittpreis zur Anlage ist für alle Touristen von 750 auf 1000 Rupien (etwa 10 €) erhöht worden. Im Preis ist zur Zeit auch der Besuch im berühmten Patan Museum inbegriffen.
Von der Innenstadt dauert die Fahrt mit Taxis etwa 40 Minuten.








Samstag, 16. April 2016

Patan Museum, Kathmandu




Patan Museum, Eingang mit den Löwen Singaraja und Singarani

Das Patan Museum im Süden von Kathmandu (Patan, Lalitpur) beeindruckt die Besucher mit einer Vielfalt  ausgestellter Skulpturen religiöser Art und anderer historischen Gegenstände. Das Museum ist im Jahre 1977 durch fachliche und finanzielle Hilfe aus Österreich eröffnet worden. Das Gebäude wurde im 18. Jahrhundert erbaut.

Ich besuchte das Museum mehrfach. Nicht nur, weil ein kulturell solch reiches Museum wohl in der Welt kaum noch einmal zu finden ist, sondern weil ich nie ausrechnen konnte, wann genau die Beleuchtung ausging. Die Besucher standen oft  vor den wunderbaren Skulpturen, da wurde aber kein Strom mehr geliefert, alle Vitrinen und Korridore blieben im Dunkeln. Ob es dann am selben Tag noch einmal Strom gab, konnte man nie wissen. In ganz Kathmandu, auch im Hotel, in dem ich wohnte, war ich an 2x2 Stunden Strom am Tag gewöhnt.

Über die Geschichte und ausgestellten Gegenstände erschien ein hervorragender Katalog in englischer Sprache: ISBN 99933-203-1-5 – Patan Museum Guide.

Hier könnt Ihr eine subjektive Auswahl der im Museum aufgenommenen Fotos betrachten:

Holzschnitzerei im Erdgeschoss

                                                            
Bhrikuti



Bhrikuti oder Gelbe Tara, Göttin des Mitgefühls.
Sie gehört als Bodhisattva zur Buddha Familie von Amithaba und wird meistens mit vier Armen dargestellt. Holz, 17.-18. Jahrhundert, 85 cm
















Vehikel von Ganesha, eine Ratte, Bronze
    
Viele Hindu Götter und Göttinnen besitzen ein sog. Reittier oder Krafttier. Ganesha, Sohn von Shiva und Parvati ist ein Gott
des Glücks und der Beseitiger aller Hindernisse. Er ist einer der bleibtesten und populärsten Götter der Hindus. 
Sein Krafttier (Reittier) ist eine Ratte.






Ganesha

Shiva und Parvati, 18. Jahrhundert, Nepal, Kupfer



















Die Träume des  Museumswächters

















Maitreya, Buddha der Zukunft, Tibet, 17. Jahrhundert
Adinatha, Rajasthan?, 1593






Adinatha war ein Heiliger in der Jain Religion.
Der Jainismus ist etwa in derselben Zeit entstanden, wie der Buddhismus.













Chakras (Kraftzentren im Körper)
Chakren, die den Kopf mit dem Universum verbinden
Im alten Hinduismus kannte man nicht nur sieben Kraftzentren im Körper, sondern auch außerkörperliche Zentren, die den Menschen mit dem Kosmos verbinden



Manjushri, Bodhisattva der Weisheit, Bronze 


Manjushri ist einer meiner Lieblingsbodhisattvas. Seine Weisheit basiert nicht auf lexikalischem Wissen, sondern auf einem transzendentalen, tiefen Wissen, das das mitfühlende menschliche Herz mit der globalen Weisheit des Universums verbindet.












Bedeutung von einigen Mudras




Mudras sind Handhaltungen mit Symbolik, die man bei Hindu und tibetischen Skulpturen beobachten kann.






Vishnu mit Garuda, Nepal. 17.-18. Jh., Kupfer






















Amoghasiddhi, einer der Adibuddhas, Tibet, 17.-18. Jh.















Im Volksglauben ist Amoghasiddhi der unfehlbarer Erfolgsbringer. Als Adibuddha steht er für die vollkommene Weisheit.







Dipankara, Nepal, 17.-18. Jh., Bronze
Vajrasattva und Prajna, Nepal, 1859, Kupfer


























Ein Blick auf den Museumsplatz:

 
In Verbundenheit












Samstag, 8. August 2015

Das Volk der Kirati


Eine Kirati Familie

Das Volk der Kirati

Während meiner Studienreisen in Nepal lernte ich eine große Familie kennen, die zum Volk der Kirati gehört. Der Familienvater Mohan Rai, der vor einigen Jahren das "Shamanic Research and Studies Institute" in Kathmandu gegründet hatte, erzählte mir fachkundig über die Kultur und Religion seines Volkes. 

Mohan Rai


 Das Volk der Kirati ist ein in Bhutan, Sikkim, Darjeeling und Nepal seit langer Zeit einheimisches Volk, das im Altertum möglicherweise aus Burma nach Norden wanderte und seine neue Heimat fand. Unter ihnen gibt es die Volksgruppierungen der Rai, der Limbu, der Sunuwar, der Dhimal und der Yakkha.

Ihr Glaube gehört zu den animistischen Religionen. Sie verehren Naturgeister,  Naturwesenheiten, Naturgötter. Ihr Glaube heißt Mundhum (Baumwurzel). Die Kirati haben keine Kirchen, dafür aber befinden sich in jedem Haus gepflegte Stellen für Zeremonien und Opfergaben, sowie Ahnenhäuschen mit einer speziellen Feuerstelle. Die Natur selbst bedeutet für sie die „Kirche“.
Sie verehren die Flüsse, die Berge, die Wälder, alle Pflanzen und Tiere, Menschen und Geister, Götter und Wesenheiten, das heißt alle Kräfte des Universums.


Ihre Naturgötter und Wesenheiten

Der Altar im Institut für Schamanische Forschung und Studien

Große Wesenheiten und Götter (meistens als Paar) sind im Kirati Glauben zu den Himmelsrichtungen zugeordnet.

Norden:
Sumnima, weiblich (Erdkraft) und Paruhang, männlich (Himmelskraft)

im Osten:
Honkusumpa oder Sokupa der Urschamane oder Bonjhankri und Lemlema, die Urhexe

im Süden:
Mehdani (oder Kali, weiblich) und Mehhang (oder Bhairab, männlich)

im Westen:
Koklihangma oder Patajongma (oder Jungali,weiblich) und Apturihang (oder Shikari, männlich).

Honkusumpa der Urschamane

Die Kirati glauben, dass es zu Urzeiten wilde und böse Götter-Geschwister gab: Simma, Namdo Lengma, Satajhongma, Rontccha, Penchhama, Malekuma, Soyongma und Kolendima, wobei Simma später zu Lemlema (Urhexe) reinkarniert haben soll. Insgesamt sind es also nur sieben.
Namdo Lengma soll gierig und eifersüchitg gewesen sein, Satajhongma soll die Wasserquellen verstopft haben, Rontchha riss die Pflanzen und Blumen aus der Erde, Malekuma zerstörte die Umgebung mit Feuer, Soyongma brachte Krankheiten und Kolendima fraß die Tiere auf.

Später verwandelten sich diese bösen Hexengeschwister durch Sumnimas und Paruhangs Eingreifen in lichtvolle und gute Wesen. Sie erhielten von Sumnima und Paruhang die Aufgabe, alles Zerstörte wieder zum Leben zu erwecken und/oder zu heilen. Die Schwestern haben nach ihrer  Läuterung einen Sammelnamen erhalten: Saptenhangma. Man führt bei den Kirati jährlich einmal im März eine Zeremonie durch, um die Kraft der Saptenhangma als weibliche Heilkraft zu ehren und für die Gemeinschaft zu aktivieren.

Die Hexen heißen Kuniyama (Bokshi).
Die Glaubenslehre der Kirati vermischte sich mehr und mehr mit der bön, buddhistischen und hinduistischen Religionen. Insbesondere in Nepal werden Feste von verschiedenen Religionen häufig gemeinsam gefeiert. Die Buddhisten feiern mit den Hindus mit und umgekehrt, die Kirati feiern die eigenen, die hinduistischen und buddhistischen Feste mit.

Dementsprechend unterscheiden auch die Kirati vier geistige „Essenzen“ (laut Mohan Rai, Leiter des Instituts „Shamanic Research and Studies Institute“), die auch im  Buddhismus und  Hinduismus gebräuchlich sind.

1. Kongkhang (Tantra) Zusammenhänge, Lehre
2. Khangma (Yantra) Mandalas, Thankas etc.
3. Mangma (Mantra) gesungene oder rezitierte heilige Texte
4. Lakluma (Mudra) Heilige Inhalte körperlich oder in Handhaltungen ausgedrückt
Mandala für eine schamanische Zeremonie

Zeremonie beim Todesfall

Der Verstorbene wird auf einer aus Bambusstangen zusammengeflochtenen Tragbahre getragen und beigesetzt. Die Kirati benutzen keinen Sarg.
Eine Totenzeremonie wird erst 45 Tage später durchgeführt.
Ein Schamane (Naksung) ruft die Seele des Toten auf und er gibt der toten Seele die richtige Richtung an,  wie sie die Welt der Lebenden zu verlassen hat, damit sie sich nicht verirrt.
Wenn sich die Seele des Toten verirrt, insbesondere von Selbstmördern, plötzlich Verstorbenen, Ermordeten oder Kindern, die nicht wahrnehmen konnten, dass sie starben, kann das unheilbringende Konsequenzen verursachen. Diese Seelen werden als Bhuta in der Nähe der Lebenden weiter existieren und leider sehr negativ und rastlos auf diese einwirken.

Es wird dabei unter anderem Beifuß (Thombi in  Kirati Sprache) als reinigendes Räucherwerk verbrannt.
Die Zeremonie für den Toten (Mamang) heißt Thomma, wobei die Seele des Toten und auch die Seelen der Ahnen angesprochen, gerufen werden.

Opferschale für eine schamanische Zeremonie
Bei der Zeremonie werden in Bananenblätter ein Handvoll Reis, etwas Geld, Alkohol und bobkha (gesegnetes Reisgebäck) eingewickelt.
Der Schamane bittet seinen persönlichen Ahnengeist, um ihn bei der Arbeit zu helfen, der Totengeist die richtige Richtung zu weisen. Weitere Natur-Geistwesen werden eingeladen, die auf dem Weg der Seele behilflich sein sollen.
Solche Eingeladenen sind das u.a. das Götterpaar: die weibliche Koklihangma (oder Jungali) und der männliche Apturihang (oder Shikari).
Der Schaman ruft den Ahnengeist des Verstorbenen ebenso herbei.
Dieser und der Schamane befragen die Seele des Verstorbenen, wo sie selbst hingehen möchte, ob sie in Frieden ins Licht gehen oder im Dorf bleiben mag. Wenn die Totenseele die Möglichkeit wählt zu bleiben und zu Bhuta werden, trommelt der Schamane plötzlich viel lauter und bittet weitere mächtige Wesenheiten, um die Totenseele in die richtige Richtung, in den Frieden und ins Licht zu bewegen. Diese weiteren Wesenheiten können der Greifvogel Garuda oder Schlangenwesen (Nagas) sein. 
Garuda Maske, Holzschnitzerei

Der Schamane entscheidet, wann die Zeremonie aufhört, nämlich, wenn er in Trance erfährt oder sieht, dass die Seele - tatsächlich überzeugt vom richtigen Weg - die Umgebung verlässt.
Der Gott des Todes heißt Khamarahang  (Yamaraj).

Ein Kirati Gebet für Schutz und  Heilung

Von Mohan Rai

Sarima ó Mang Butmá

Oda ailona
Sumnima Paruhang                  shewa shewa
Ninamma                                  shewa shewa
Henkhamma                              shewa shewa
Digdamma                                shewa shewa
Mangchhamma, Samkhamma   shewa shewa
Ninam ó Ladipma                     shewa shewa
Jharak sakki, khoklipakli          shewa shewa
Chhokkuma Khidima                shewa shewa
Honkusompo, Honkusommo     shewa shewa
Ai oda anka sarisengma yolina
Aidanka chhunku chhung liné kia
oko   (Männername) sawachha
(oder)
oko (Frauenname) chhekuma
Sawapawanin, Bala pawanin,
Lawa mondhané, saya pepminné
ROGO ROGO ROGO
Bala bala - bala bala - bala bala
Chhu, chhu, chhu

Einige Erklärungen zum Text:
Sarima ó Mang Butmá = Rufen die Geister für die Heilung der Krankheit
Ninamma = obere schamanische Welt
Henkhamma = mittlere schamanische Welt
Digdamma = untere schamanische Welt
Shewa shewa = höfliche Begrüßung
Khoklipakli = die Welt der Pflanzen
Yolina= Heilung
Aidanka= heute
Chu – chu –chu rezitiert man für die drei Welten.


Mundhum Schutzmantra


Oda
Sumnima Paruhang
Ninamma
Henkhamma
Digdamma
Bala bala bala bala bala bala
Rogo rogo rogo

Der Text ist eine Aufrufung der Kräfte aus der schamanischen oberen, mittleren und unteren Welt. Dieses Mantra wird häufig rezitiert.
Das Foto zeigt eine schamanische Trommel oder Dhyangro, die aus drei Teilen besteht:
Der Trommelkörper steht für die schamanische obere Welt, die Mitte des Griffs steht für die mittlere Welt und die spitze des Griffs steht für die untere Welt. 
Für die Trommel wird Affen- oder Ziegenhaut verwendet, die Holzteile werden aus Kastanienbaum geschnitzt. Der Griff ist gleichzeitig ein Phurba oder Donnerkeil.
Schamanische Trommel

Kuladeva und andere Geister


Kuladeva sind die Ahnengeister, die von Familienangehörigen oder Schamanen angebetet und aufgerufen werden, um sie zu ehren oder um sie um Kraft zu bitten.
Die Ahnen Kokuni (Oma), Sakuche (Opa) Depache (Uropa) werden bei den Kirati oft erwähnt und verehrt.
Mohan Rai erklärte mir, dass Brahma in der Kirati Sprache Paparabu und Lakshmi Mamachunubungma genannt wird. Mang bedeutet Gott. Shivas Gefährtin Parvati wird Mangpama genannt. Durga deva wird Chandi genannt.

Mächtige Totengeister sind die Mashans, die Kirati nennen diese Sulawa.
Die bereits erwähnten Bhutas werden auch Kinkimma genannt.
Schmanin Parbati Rai bei der Sammlung von Heilpflanzen

Kirati Feste


Im Mai wird bei Vollmond Sakela Ubhauli gefeiert. Die Buddhisten feiern genau an diesem Tag Buddhas Geburtstag. Dabei werden Geister und göttliche Kräfte in die Berge geschickt. Es wird gesagt, sie hätten sich Ruhezeit verdient. Ihre gute Kraft bleibt bei den Menschen, aber sie selbst können sich bis zum nächsten Fest ausruhen.
Das nächste große Fest ist Sakela Udhauli im Spätherbst. Dabei werden die Götter, Wesenheiten und Geister aus den Bergen wieder zu den Menschen eingeladen. So wird Sumnimas und Paruhangs Kraft wieder aktiviert.

Bei beiden Festen werden ordentlich Reisschnaps und andere Alkoholika ausgeschenkt. Es wird viel gegessen, eine große Feuerstelle errichtet. Die Schamanen trommeln und führen Zeremonien (Pujas) durch und bitten die Geister darum, ihre Opfergaben zu akzeptieren (Reis, Ingwer, Blüten, Alkohol etc.) Selbst in der Hauptstadt Kathmandu bemühen sich die Kirati den beiden Festen beizuwohnen.

Ahnenhaus


Ein Ahnenhaus mit Feuerstelle für die Ahnen sollte nach der Mundhum Tradition an jedem Wohnhaus gebaut werden.    
Die Feuerstelle wird täglich gepflegt und benutzt, um zu den Ahnen zu beten..
        
Es gibt ein Wohnzimmer für die Ahnen, das Mangchhamma genannt wird. Dieses wird immer unter der Decke aus Strohmatte angefertigt.
Wohnzimmer für die Ahnen

Die Feuerstelle für die Ahnen heißt  Samkamma.
Feuerstelle für die Ahnen mit den drei Steinen

Um die Feuerstelle herum werden symbolisch drei große Steine aufgestellt, die jeweils einen Namen und eine spezielle Bedeutung haben:

Stein Nr. 1   Taralung für die weiblichen Ahnen
Stein Nr. 2   Subtulung für die männlichen Ahnen
Stein Nr. 3   Mijalung für die ganze Familie
       
In der Mitte der Feuerstelle  brennt das Feuer, das von Sumnima und Paruhang (oberstem Götterpaar) bewacht wird.

 Im Feuer verbrennt man Himalaya-Kräuter als Räucherwerk (Dhopa) und 
 schenkt den Ahnen Essen und Getränke als Opfergaben.