Mittwoch, 14. November 2012

Ganesha, Gott auf dem Rücken der Ratte



Einer der beliebtesten Hindu Götter ist Ganesha. Meine nepalesischen Bekannten erzählten mir verschiedene Geschichten über ihn. Diese gefiel mir am besten: 


Shiva (der Chef  der Hindu Götterwelt) heiratete nach langem Hin und Her eine Frau namens Parvati. Nach einer Weile musste er ein paar wichtige Dinge in der Welt erledigen und wie es bei Göttern oft der Fall ist, dauerte diese Beschäftigung sehr lange, diesmal mehr als 20 Jahre. Als er wieder zu Hause bei Parvati ankam, sah er, dass ein sehr hübscher, junger Mann auf ihrem Schoße saß und von ihr liebkost wurde. Shiva reagierte aus Eifersucht mörderisch, da er dachte, sie hätte sich einen jungen Liebhaber genommen. Er hackte sofort den Kopf des jungen Mannes ab. Erst jetzt erfuhr er von Parvati, dass er seinen eigenen Sohn geköpft hatte. Shiva beschloss sofort das Leben seines eigenen Sohnes zu retten. Er schaute sich nach dem erstbesten Lebewesen um, das ihm über den Weg lief. Es war ein Elefant. Er köpfte auch den Elefanten und setzte dessen Kopf auf Ganeshas Hals. Ganesha überlebte und trägt seitdem seinen Elefantenkopf.

Deshalb ruft man  in aussichtslosen Situationen Ganesha zur geistigen Hilfe, um Hindernisse zu beseitigen. Er hat den Tod überwunden; wer also könnte  effektiver helfen?
 So wie ich die Welt sehe, hat er noch sehr viel Arbeit vor sich.



Ganesha ist auch das ewige Kind, das geliebt wird. Er liebt Süßes und gutes Essen, er ist wie ein "Kumpel" für viele Hindus. Er wird aber auch als Hausbeschützer angebetet und in jedem Haus hängt mindestens ein Ganesha-Bild oder eine Skulptur. 

Er ist derjenige, der als Reittier (die Schamanen nennen das "Krafttier") eine Ratte besitzt. Daher gelten Ratten als heilige Tiere. In manchen Tempeln werden Hunderte von Ratten gefüttert und angebetet.



Rattenaltar

Ich hatte das nicht gewußt. So erschrak ich unendlich, als ich an einem heiligen Ort in Kirtipur (Süd-West-Kathmandu) einen hinduistischen Tempel (Mandir) besuchte, mich zum Altar hinunterbückte und plötzlich  unzählige weiße Ratten unter den Steinen erblickte. Im selben Augenblick kam ein etwa fünfjähriges Mädchen vorbei, das lächelnd Bananenstücke für die Ratten auslegte. Reflexartig wurde mir übel. Zugleich jedoch dehnte sich meine Seele aus und erkannte die Ratten als  annehmnenbare Tiere an.
Wieder einmal hatten  sich in mir vermeintlich fest gefügte Strukturen verändert.
Später, als ich in Madurai (Süd-Indien) morgens auf der Straße Ratten herumlaufen sah, dachte ich: "Ach ja, alte Bekannte!". ohne dass sich deshalb mein Magen umdreht.

Ganesha im Patan-Museum
Holzschnitzerei, Chuchepati



Ganesha und Grillhähnchen vor einer Metzgerei

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