Kalachakra |
Thangkas sind auf Papier, Seide oder Leinwand gemalte oder gestickte buddhistisch-religiöse Bilder, die oft in Brokatseide eingefasst sind. Diese aufrollbaren Bilder sind meistens mit einem seidenen Schutzvorhang versehen. Sie stellen traditionelle Gottheiten, Buddhas, Bodhisattvas, Schutzgötter, Taras, Wesenheiten, Mandalas oder religiöse Symbole dar. Manche sind mit Gold gemalt oder gestickt.
Die Thangkas werden durch präzise, Monate lange und gründliche Handarbeit hergestellt. In Nepal kann man Thangkas in hervorragender Qualität wesentlich günstiger erwerben, als in Europa.
Beim Besuch einer Thangka-Werkstatt in Bhaktapur (Ost-Kathmandu) war ich verblüfft, wie viele wunderschöne Exemplare auf ihre Käufer warten. Uns Besuchern wurde fachmännisch erklärt, wie die traditionellen Muster seit Jahrhunderten verwendet werden, dass jede Kleinigkeit auf den Bildern etwas Besonderes symbolisiert, dass die Maler keine Veränderungen ohne Erlaubnis ausführen dürfen.
Nun, diese Thangkas dürfen noch so schön und wertvoll sein, dennoch ist die freie, inspirative Kunst - ohne religiöse oder andere Vorschriften - in Nepal bislang beinahe unbekannt.
Ebenso besuchte ich einen Thangka Malermesiter in Changu Narayan. In seiner Galerie hingen die schönsten Thangkas, die ich je gesehen hatte: sowohl bekannte (s. unten "Lebensrad") als auch äußerst seltene Ausführungen.
In Pharping, einem südlichen Stadtteil Kathmandus besuchte ich einen anderen Meister, der zwar traditionell, dennoch etwas grob malte. Man könnte diese als Bauernmalerei der Buddhamotive bezeichnen.
Touristen finden auch in der Innenstadt Kathmandus (Thamel) zahlreiche Thangka-Shops. Leider verkaufen diese oft billige Ausführungen oder eben überteuerte Exemplare.
Eine lustige Begegnung
Ein etwa dreißigjähriger, englisch sprechender Mönch führte mich durch die Gebetsräume und den Altarraum eines Klosters und informierte mich über die Thangkas und deren Inhalt. Irgendwann bemerkte ich, dass ich die Erzählung übernahm, da auch ich viele Geschichten über die Buddhas und Wesenheiten kannte.
Am Ende der Führung sagte er lächelnd: "Ich lebe hier im Kloster, aber ich weiß nicht, warum eigentlich, wenn hier eine Touristin vorbeikommt und genauso gut informiert ist, wie ich".
Einerseits habe ich seine Anerkennung herausgehört, andererseits war es natürlich auch etwas polemisch. Denn im Buddhismus geht es niemals ausschließlich um das "Wissen".
Worum es wirklich geht, schreibe ich dann im nächsten Blog-Post (Manjushri).
Shakiyamuni |
Lebensrad |
Thangka-Maler |
Thangka-Lager in Bhaktapur |