Nein,
keine Bettler! Die Männer auf diesen Fotos sind heilige Männer. Man
nennt sie „Sadhus“. Das Wort Sadhu ist aus dem Sanskrit und
bedeutet „guter (heiliger) Mensch“.
Die
Sadhus entscheiden irgendwann im Laufe ihres Lebens allem Weltlichen
ihren Rücken zu kehren. Sie geben ihr Vermögen, ihre Familie, ihr
Zuhause auf und widmen ihr Leben ausschließlich dem höchsten Hindu
Gott Shiva.
Sie genießen hohes gesellschaftliches Ansehen.
Versammlung der Sadhus in Pashupatinath (Kathmandu) |
Sie
leben zwar ausschließlich von Almosen, Gaben und Geschenken, dürfen
aber nicht betteln. Wer bettelt, ist kein richtiger Sadhu. Die
meisten Sadhus tragen eine Milchkanne am Arm. In diese Kanne kann man
Almosen, Geld oder Essen hineinlegen.
Sie
wohnen in Wäldern, in Höhlen oder in der unmittelbaren Umgebung von
Hindu-Tempeln. Sie lassen sich auch gerne fotografieren, da sie sich
dafür von den Touristen ein paar Rupien erhoffen.
Sadhu in Sanhku |
Meditationshöhle in Sankhu |
Ein
Sadhu wird durch einen älteren Sadhu eingeweiht, der ihn auch in den
wichtigsten Dingen unterrichtet: Mantras, Yoga, Askese, besondere
Verhaltensregeln etc..
Alle
Sadhus rauchen Ganja (Cannabis) in seiner ursprünglicher Form, wie
er auf den Feldern wächst. Sie rauchen Ganja nur aus rituellen
Gründen, nicht zum Genuss.
Ganja rauchender Sadhu |
Es
gibt verschiedene Hindu-Orden und auf entsprechend viele verschiedene
Arten ausgebildete Sadhus.
Ihre
Gesichter und Körper tragen unterschiedliche, bunte Bemalungen. Die
Zeichen sind fest vorgeschrieben und weisen oft auf ihre
Ordenszugehörigkeit hin. Für alle gehört es zur regelmäßigen
Reinigung, den Körper mit Asche einzureiben.
Sadhus schneiden ihre Haare nie |
Mit Asche frisch eingerieben |
Viele
Sadhus entwickeln durch ihre langjährigen Meditationen besondere
Fähigkeiten, wie z.B. Unempfindlichkeit gegen Schmerz oder Kälte.
Am
weltlichen Leben, das aus ihrer Sicht voller Gier, Verwirrung, Hass,
Verführung und Disziplinlosigkeit ist, nehmen sie bewusst nicht
teil.
Ganja drehend |
In der Nähe einer Verbrennungstätte |
In Kathmandus Innenstadt |
Durbar Square in Kathmandu |
Kranke Sadhus in Pasupatinath |
Sie
dienen Shiva, beten, singen, üben sich in Yoga und bemühen sich,
dadurch Verdienste zu sammeln. Sie hoffen, bald aus dem
Wiedergeburts-Kreislauf aussteigen zu können.
Im
Gegensatz zu allen anderen Hindus, müssen Sadhus nach ihrem Tode
nicht verbrannt werden. Oft werden sie einfach aus einem Boot in
einen heiligen Fluss gekippt.